Brunnenanlage Elsassplatz, Aachen 1979

Zum ersten Mal wurde in den Jahren 1978/1979 in Aachen die Sanierung und Neugestaltung eines Platzes in Zusammenarbeit mit einem Künstler durchgeführt. Der Elsassplatz, im Aachener Ostviertel neben dem Kennedypark gelegen, war Teil eines schnell gewachsenen, sozial schwierigen Stadtgebietes ohne städtebauliche Schwerpunkte und wurde als Autoabstellplatz genutzt. Um das Imagegefälle von der Aachener City zu den städtischen Randgebieten zu verringern, sollte ein städtebauliches Zentrum geschaffen werden, mit dem sich die Anwohner identifizieren konnten. Der Platz sollte mit seinen Gestaltungselementen sowohl soziale Kontakte als auch die Kommunikation der Bürger untereinander fördern sowie für die Ausrichtung von Wochenmärkten oder Veranstaltungen geeignet sein. Um diese Ziele zu erreichen, wurde der Autoverkehr auf ein Minimum reduziert und auf zwei nordwestlich und südöstlich des Platzes verlaufende Tangenten verteilt.

In der Mitte des insgesamt rechteckigen Platzes plante Werth eine ca. 800 m2 große, quadratische Freifläche ein. Diese ist in einem Winkel von 45° zum Gesamtplatz gedreht und optisch mittels Ziegel- und Natursteinpflaster in 4,5 x 4,5 m große Quadrate gerastert. Die Freifläche ist so gestaltet, das 15 Marktstände aufgebaut werden können. Die durch die Drehung des zentralen Quadrates entstandenen dreieckigen Randbereiche wurden mit Platanen bepflanzt und dienen als Ruhe- bzw. Aktivitätszonen. In einer Ecke des Platzes wurde eine leicht erhöhte Terrasse mit einer festen Ummauerung sowie einer Brunnenanlage angelegt. Unter dieser Terrasse verbergen sich die technischen Einrichtungen für den Brunnen und die Stromversorgung der Marktstände. Eine weitere Ecke wurde mit Sitzgelegenheiten ausgestattet. Die dritte Ecke, zum Kennedypark hin gelegen, erhielt eine Pergola und ein Wartehäuschen für die Bushaltestelle. Sowohl die Terrasse mit der Brunnenanlage als auch das Wartehäuschen der Bushaltestelle wurden aus Kopfsteinpflaster errichtet, das, ebenso wie die für den Strombetrieb umfunktionierten Gaslampen, aus dem Bestand des städtischen Bauhofs stammte. Diese preiswerte Lösung war in der Ausführung durchaus originell, wirkt jedoch etwas massiv. Die ca. 1,5 m hohe Stele des Brunnens, die von Benno Werth im Substraktiv-Formverfahren in Bronze gegossen wurde, ist achteckig, mit vier geschlossenen und vier durchbrochenen Seiten. Das an ihr herunterfließende Wasser wird in Rinnen zum Platz hinunter in ein Becken geführt und soll Kinder zum Spielen animieren.

Dr. Judith Dahmen-Beumers